Was leistet dieser Beitrag?
- Er gibt ein Kurzportrait eines Forschers, der m. W. zu den Top-10 der Vitamin-D-Forschung gehört.
- Er gibt eine Kurzfassung in wenigen Sätzen über die Bedeutung des Themas Vitamin D.
- Er gibt eine authorisierte Übersetzung der "heißesten" Studienergebnisse.
- Er gibt die derzeit faszinierendste medizinische Perspektive in der Verhinderung von Erkrankungen.
- Er gibt ein paar kurze Statements über Pharmazie, Normalwerte und Dosierung von Vitamin D.
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"Vitamin D in Kurzfassung" - vom Experten W.B. Grant, California, USA
San Francisco, den 23. Juni 2008
Als William Grant im Mai 2008 zum Kongress nach Deutschland kam, habe ich ihn und sein Lebenswerk in kennengelernt. Es war der Beginn einer Zusammenarbeit, die bis heute anhält.
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Es folgen aktuelle Ergebnisse aus seiner aktuellen Forschung:
"Eine unschlagbare Kosten-Nutzen-Relation" von W.B. Grant
Eine Abschätzung der Zahl verfrühter Todesfälle und die damit verbundene ökonomische Belastung durch Vitamin D-Mangel in den USA
PMID: 19268496 www.pubmed.de
(englischer Originaltitel: An estimation of premature deaths and the economic burden of vitamin D deficiency in the United States)
Vitamin D-Mangel ist mit einem vermehrten Risiko für eine wachsende Zahl von Erkrankungen verbunden.
Diese Studie entwickelt das Szenario, dass alle Menschen in den USA ihre Aufnahme von Vitamin D um 1.000 bis 2.000 Einheiten steigern. Es wird geschätzt, wie weit die Zahl der Todesfälle und die Höhe der ökonomischen Belastungen sich vermindern.
Die methodischen Schritte dieser Studie:
1) die Bestimmung der Verteilung der Vitamin D-Spiegel in der Bevölkerung (25-Hydroxy-Vitamin D = Calcidiol);
2) die Bestimmung der Erkrankungen, die durch vermehrte Aufnahme von Vitamin D vermindert werden können.
3) Die Bestimmung der Relation zwischen Dosis und Krankheitsverminderung.
4) Die Bestimmung der Kosten, die mit jeder Krankheit direkt und indirekt verbunden sind.
5) Das Verbinden dieser Erkenntnisse zu einer Berechnung der Todeszahlen und der wirtschaftlichen Belastungen.
Viele Daten wurden durch Literatursuche bei PubMed gewonnen. Als Vitamin D-abhängige Krankheiten wurden die folgenden für diese Studie identifiziert:
- Knochenbrüche, Krebsarten,
- coronare Herzkrankheit,
- Schlaganfall,
- Bluthochdruck-Krankheit,
- Zuckerkrankheit = Diabetes mellitus,
- Herzversagen durch Herzmuskelschwäche mit Herzerweiterung,
- Virusgrippe (z.B. Schweinegrippe),
- Lungenentzündung,
- nicht-Grippe -Atemwegs-Erkrankungen,
- Blutvergiftung mit Fieberschüben,
- Multiple Sklerose,
- Paradontose (nicht -entzündlicher Zahnfleischschwund),
- COPD (Lungenemphysem,
- Lungenerweiterung durch anhaltende Schädigung),
- Asthma.
(original english keywords: “fractures, cancers, coronary heart disease, stroke, hypertensive disease, diabetes mellitus, congestive heart failure, influenza, pneumonia, non-influenza respiratory diseases, septicemia, multiple sclerosis, periodontal disease, COPD, asthma.” )
Über die Beziehung zwischen Dosis und Nutzen ist oft nur in Studien berichtet worden, die lediglich beobachtenden. Es sind nur wenige kontrollierte randomisierte Studien erhältlich (Studien mit Therapie einer Zufallsgruppe). Daher musste zunächst beurteilt werden, wie groß die Evidenz des Nutzens von Vitamin D ist.
Dann wurde ein Szenario entwickelt bei dem ein um 10 bis 20 ng/ml ("Nanogramm pro Milliliter") höherer Vitamin-D-Spiegel angenommen wurde. Die diskutierten Krankheiten gingen schon durch diese vergleichsweise geringe Steigerung um 10 bis 25 Prozent zurück.
Die Verminderung der Todesfälle wurde (für die USA) auf 358.000 geschätzt. Das wären 14% aller Todesfälle. Die Verminderung der wirtschaftlichen Belastung erreichte den Betrag von 181 Milliarden US-$.
Fazit der Studie:
Falls Vitamin D in Form von Vitamin-Präparaten zur Verfügung gestellt würde, so würde dieses Programm einschließlich der Verwaltung weniger als 10 Milliarden US-$ kosten.
Obwohl dies nur erste Schätzungen sind, wird dennoch erkennbar, dass bedeutende Verbesserungen der Gesundheit preiswert und effizient erreicht werden könnten.
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Anhang 1: vollständiger Originaltitel nach der Veröffentlichung
Estimated benefit of increased vitamin D status in reducing the economic burden of disease in western Europe.
Grant WB, Cross HS, Garland CF, Gorham ED, Moan J, Peterlik M, Porojnicu AC, Reichrath J, Zittermann A.
veröffentlich in: Prog Biophys Mol Biol. 2009 Mar 4. PMID: 19268496
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Anhang 2: die natürliche Entstehung von Vitamin D
Vitamin D wird unter UVB-Einstrahlung der Haut erzeugt oder mit der Nahrung aufgenommen. In der Leber wird es zu Calcidiol (“di” = 2) verändert. Das ist die zirkulierende Form, die zugleich der Standard für eine Messung der Vitamin D-Versorgung ist.
Die Niere und andere Organe und Zellen wandeln Calcidiol in die biochemisch aktive Form, das “1,25-Dihydroxyvitamin D”, genannt Calcitriol (“tri” = 3). Nur diese aktive Form ist in der Lage, den Körpers zu beeinflussen.
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Anhang 3 : Pharmazeutische Produktion von Vitamin D
Vom pharmazeutischen Vitamin D gibt es zwei verschiedene Formen, nämlich D2 und D3. Das (in Australien verwendete) D2 wird aus Hefe oder Pilzen hergestellt. Das (in Deutschland verwendete) D3 wird durch die UVB-Bestrahlung des „Lanolin“ aus Schafwolle produziert.
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Anhang 4 : Normalwerte (Referenzwerte) von Vitamin D
Man hat die Möglichkeit, den Vitamin D-Spiegel im Blut zu messen, um die Versorgung zu bewerten.
Die Messwerte von "25-Hydroxy-Cholecalciferol" sollten über 40 ng/ml ("Nanogramm pro Milliliter") sein, aber unter 150 ng/ml. Der mittlere Wert in den USA ist zwischen 23 und 30 ng/ml, somit sind die meisten Menschen unterhalb des Normalbereiches.
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Anhang 5: die Dosierung von Vitamin D
Der Experte Robert Heaney schätzt, dass der (erwachsener) Mensch ungefähr 3.500 bis 4.000 Einheiten täglich benötigt. Da die Halbwertszeit von Vitamin D3 im Körper 4-6 Wochen beträgt, genügt es die erforderliche Dosis für 14 Tage alle 2 Wochen als summierte Dosis einzunehmen. Die Einnahme von 50.000 Einheiten alle 14 Tage hat also denselben Effekt wie die Einnahme von 14 x 3.750 Einheiten Tag für Tag. Man rechne: 14 x 3.570 = ca. 50.000.
Wenn eine zusätzliche Versorgung durch UVB und Nahrungsmittel besteht, genügen auch 3.000 Einheiten. Somit kann man die Dosis von 50.000 auch alle 3 Wochen einnehmen. Allerdings erhöht sich der Bedarf mit dem Körpergewicht.
Die tägliche Einnahme von 1.000 Einheiten über mehrere Monate hinweg bewirkt einen Anstieg des Vitamin D-Spiegels um etwa 10 mg/ml. (Anm. d. Ü.: also z.B. von 5 auf 15 ng/ml nach einer Einnahme über 3-6 Monate hinweg.)
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Anhang 6: Kontakt zum Verfasser
W.B. Grant wörtlich: "Ich wäre glücklich, wenn ich auf Anfrage hin weitere Information zur Verfügung stellen könnte."
(Anmerkungen des Übersetzers): Medizinisch-wissenschaftliche Anfragen bitte in Englisch über seine Homepage: www.sunarc.org)
Nachwort:
"Danke William für deine großartige wissenschaftliche Arbeit zum Thema Vitamin D!"
Dr. med. Raimnd von Helden:
(In deutscher Sprache können Sie Anfragen und Beobachtungen über die Kontakt-Angebote dieser Website an mich senden.)