Sturzhöhe erreicht:
Vitamin D hat für viele Journalisten inzwischen die geeignete Sturzhöhe erreicht. Das soll heissen, positive Nachrichten sind inzwischen weniger interessant als Nachrichten, die Vitamin D negativ darstellen.
So auch im Artikel des Ärztblattes:
Vitamin D-Supplemente: Meta-Analyse sieht keinen Zusatznutzen, Freitag, 24. Januar 2014
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/57336#comment20226
Falsches Zitat:
Wissenschaftler leisten sich den Luxus, kompliziert zu schreiben. Wenn dann ein Satz von 30 (!) Worten erst in den Worten 27 bis 30 einen anderen Sinn erfährt, so sind Irrtümer vorprogrammiert.
Es geht um den abschliessenden Absatz der Studie von Mark J Bolland (doi:10.1016/S2213-8587(13)70212-2), der da lautet:
"Interpretation:
Our findings suggest that vitamin D supplementation with or without calcium does not reduce skeletal or non-skeletal outcomes in unselected community-dwelling individuals by more than 15%."
Das Wichtigste kommt zum Schluss: "by more than 15%", übersetzt "um mehr als 15 %".
Jeder kann erkennen, dass keinesfalls davon die Rede ist, dass "kein Zusatznutzen" da wäre, sondern, dass der Nutzen auf "15%" begrenzt sei.
"nur 15%"
Der Einsatz von Dosierungen des Vitamin D, die den Vitamin-D-Spiegel nur im unteren Bereich anheben mag auf "nur" 15% beschränkt sein. Welches Medikament ist so gut wie Vitamin D, dass es einen prophylaktischen Nutzen schon bei einem von 7 Anwendern (NNT= 6,6) entfaltet?
Ich stimme Bolland zu, dass man in Zukunft diese Studien nicht wiederholen sollte, bei denen immer wieder die selben Design-Fehler gemacht wurden:
- Fehlende Kontrolle der erreichten Vitamin-D-Spiegel in Verbindung mit einer Baby-Dosierung (unter 1000 Einheiten).
- Vermischung mit Calcium, weil es über den Vitamin-D-Regelkreis die essentielle Vitamin-D-Aktivierung blockiert.
die Dosis macht den Effekt (Galen)
Dann wird man die beschriebene Grenze des Nutzens bei 15% überschreiten, wie das meine eigene Studie vom Institut VitaminDelta bereits gezeigt hat.
MJ Bolland wörtlich: "Future trials with similar designs are unlikely to alter these conclusions."
Das wichtigste Wort in diesem Satz ist: "similar"!
Mein satirisches Fazit:
Wer auch immer glaubt, er müsse das Vitamin-D-Hormonsystem bagatellisieren, der sollte sich an diese (bösen) Regeln halten:
- Nimm eine Studien-Dosis des Vitamin D, die den Vitamin-D-Spiegel nur unwesentlich verändert.
- Vermeide es, den Vitamin-D-Spiegel in der Studie zu bestimmen, weder zu Beginn noch am Ende.
- Verwende Calcium-Tabletten, um die Vitamin-D-Aktivierung zu blockieren.
- Lass niemals durchblicken, dass eine Blockade des Vitamin-D-Hormon-Systems in der gesamten Fauna ein Letalfaktor ist.
Dr. med. Raimund von Helden
26.01.2014