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Ja zu Vitamin D in der Schwangerschaft - Einwände der LINA-Studie widerlegt

Wenn eine Schwangere Vitamin D einnimmt,

leidet ihr Baby dann zukünftig unter Allergien?

Autor: Dr. med Raimund von Helden

online published:  28. April 2013

Institut VitaminDelta.de

Sie lesen hier meine Kritik der LiNA-Studie. Diese LiNA-Studie wurde in der Fachpresse zur Warnung vor Vitamin D in der Schwangerschaft benutzt. So hat sie zur weiteren Verschlechterung der Versorgung mit Vitamin D bei Schwangeren beigetragen. Angesichts dessen, dass die meisten Babys mit Laborwerten im Bereich hoher Rachitisgefahr geboren werden, ist das eine krasse Fehlentwicklung.
Die Autoren der Lina-Studie befassen sich mit einem Kollektiv, das überwiegend im Zustand des Vitamin-D-Mangels steckt. Sollte dieses Schattendasen gesund sein? Hier sind Zweifel angebracht.
 

Warum musste mein Beitrag geschrieben werden?

Warum sollte ich auf meine Freizeit verzichten und mich mit stundenlang mit einer einzigen von 3000 Studien befassen, die jedes Jahr über Vitamin D erscheinen?

Mein Motiv:

Es geht um die Frage, ob ich den Schwangeren in meiner Sprechstunde weiterhin die Empfehlung gebe, Vitamin D einzunehmen oder nicht. Bisher habe ich mich hier klar für Vitamin D ausgesprochen, weil eine Fülle von Studien das gezeigt hat. Auch haben die bisherigen Studien stets eine schützende Kraft des Vitamin D vor Allergien gezeigt. In bisherigen kontrollierten Studien geht das "Total-IgE" als Marker der Allergien unter Vitamin-D-Einfluss zurück, Vitamin D zeigte also einen Schutz vor Allergien.

Dennoch wurde die LiNA-Studie aus Leipzig, die jetzt genau das Gegenteil behauptet und vor einer Vitamin D-Zufuhr für Schwangere warnt, von zahlreichen Medien lebhaft und unkritisch aufgenommen. Die zahlreichen Email-Anfragen, die ich jeden Tag zu diesem Thema erhalten habe, lassen mir keine andere Wahl, als mich jetzt mit dieser Schieflage zu Lasten des Vitamin D zu befassen.

Wer glaubt, dass diese Frage irrelevant sei, der kann hier über die schützende Kraft von Vitamin D für Mutter und Kind mehr erfahren:

Es geht also nicht nur um die Frage, ob mehr oder weniger Allergien auftreten. Es geht darum, ob  die vielen Frauen im anhaltenden Vitamin-D-Mangel sich selbst und ihre Kinder weiter in ein gesundheitliches "Schattendasein'" führen oder diese dunklen Zeiten endlich überwinden. Woher kommt denn die in den letzten Jahrzehnten rasant steigende  Zahl von Kindern mit Kopfschmerzen, Allergien, ADHS, Typ-1-Diabetes und sogar Krebs? Hier zeichen sich die gesundheitlichen Belastungen des Vitamin-D-Mangels ab!

Ich denke, dass mit einer unspektakulär verbesserten Versorgung mit Vitamin D derartige Krankheiten zurückgedrängt werden können: Prävention ist nötig! Die Faktoren wie Rauchen, hohes Übergewicht und fehlende Möglichkeit zu einem sonnigen Urlaub für Einkommensschwache sind es, die mit einer gewaltigen Risikosteigerung für das Kind einhergehen. Genau diese Faktoren sind es auch, die einen Vitamin-D-Mangel verursachen.

Es geht um die im folgenden genannte Studie, die bereits in den meisten Fachjournalen als "neueste Erkenntnis" dargestellt wurde: 

Weisse K, Winkler S, Hirche F, Herberth G, Hinz D, Bauer M, Roder S, Rolle-Kampczyk U, von Bergen M, Olek S, Sack U, Richter T, Diez U, Borte M, Stangl GI, Lehmann I. :

Maternal and newborn vitamin D status and its impact on food allergy development in the German LINA cohort study. Allergy 2013; 68: 220–228.

Dabei fiel keinem der Fachjournalisten auf, dass die Studie voller methodischer Mängel ist, die ich jetzt nachweisen will. Die Gespräche auf dem Vitamin-D-Kongress in Berlin am 19 und 20. April 2013 waren denn auch eindeutig ablehnend gegenüber der LiNA-Studie. Prof. Zittermann und Prof. Pilz verwiesen im Auditorium des Audimax der Charite´  auf die fehlende Orientierung an einer randomisierten Studie, die bereits das Gegenteil dargelegt hatte: nämlich weniger Allergieneigung bei höheren Vitamin-D-Spiegeln.

1.a Der statistische „Signifikanz“-Nachweis

Der Kern der Argumentation gegen Vitamin D basiert auf 7 Kindern, bei denen eine "food allergy" diagnostiziert wurde. Daraus wurden angebliche "Signifikanzen" errechnet: unjustiert "0,032".

Das Original der Studie ist oben rechts aus urheberrechtlichen Gründen nur verkleinert dargestellt. Die blaue Tabelle gibt die Zahlen der Studie in meiner eigenen Tabelle wieder. Auffällig ist, dass nach dem "Adjustieren", also einem Korrigieren der Daten die angebliche Signifikanz noch höher ausfällt: "0,008"

Dabei ist die weit verbreitete Methode des "Adjustieren" von Daten problematisch. Gemeint ist damit, dass angebliche Störgrößen "herausgerechnet" werden. So könnte man nach einem Fußballspiel, das 1: 5 ausgegangen ist, versuchen, die "Verzerrung durch eingesetzte Superstars" herauszurechnen. So könnte man zu dem Ergebnis kommen, dass es im Vergleich von zwei Fußball-Vereinen "eigentlich nur" 1: 2 hätte ausgehen können. Wir merken, wie problematisch diese "Adjustierung" ist. 

Eine Kontrolle mit der statistischen Methode des 4-Felder-Test ("Fisher's Exact Test") zeigt hingegen, dass die Gegenüberstellung der Kinder mit "hohem Vitamin D" (über 22 ng/ml) und "niedrigen Vitamin D" (unter 22 ng/ml) im Nabelschnurblut kein Signifikanzniveau erreicht. Jederman kann diese Berechnung online überprüfen, die Adresse steht im Bild.

 

1.b Die Widerlegung der Signifikanz

Die Zahl von 273 Kindern in der Studie suggeriert eine repräsentative Auswahl. Doch schon die Empfindung sagt, dass ein Phänomen, das bei 7 Kindern auftritt, das sind 2,5% der Gruppe, nicht unbedingt eine erschreckend hohe Zahl darstellt. Prüfen wir die Aussage daher mit einer ganz einfachen statistischen Methode nach, die sogar online zugänglich ist: dem 4-Felder-Test.

Erst wenn ein Wert von 0,05 ("5%") für den p-Wert unterschritten wäre, könnte man von einer Signifikanz reden. Dies ist hier nicht der Fall, denn das Ergebnis weist nur 0,067 aus - das Signifikanzniveau wird nicht erreicht.

Ein weiterer methodischer Mangel besteht darin, dass das Ereignis "Diagnose = ja" = "food allergy diagnosed" überhaupt nicht systematisch bei allen Kindern untersucht wurde. Völlig offen ist also die Frage, wie viele der Kinder in den vier Gruppen (Quartilen) überhaupt auf eine Allergie ärztlich untersucht wurden.

2. a  Der Streukurven-“Beweis“

Als weiterer Hinweis auf eine "Gefahr durch Vitamin D" wird eine Streukurve "Scatterplot" aufgeführt, die hier in stark überarbeiteter Form zitiert ist.

Die fallende Linie soll zeigen, dass es von den als nützlichen, antiallergischen "regulierenden T-Zellen" bei höheren Vitamin-D-Spiegeln zu wenig gibt. Betrachtet man die Grafik ganz entspannt, so erscheint diese Bewertung sehr gewagt. 

Ich will nicht verbieten, mit Hilfe der Computer, eine solche Linie malen zu lassen, aber mit der Bewertung sollte man bei einer solchen Verteilung doch etwas vorsichtiger sein.

 

2. b  Eine differenzierte Interpretation

In einer weiteren Überarbeitung der Streukurve sind wir ganz anders an diese Streukurve herangegangen. 

Jeder Arzt mit Kenntnis der Bedeutung des Vitamin-D-Stoffwechsels wird erst einmal nach krankhaften und guten Vitamin-D-Spiegeln differenzieren. Die im roten Bereich befindlichen Kinder zeigen eine Verdichtung im unteren Bereich der Kurve. Das würde unterstreichen, dass vorzugsweise schlechte Werte für die nützlichen T-Zellen zu beobachten sind, wenn der Vitamin-D-Spiegel pathologisch niedrig ist (unter 12ng/ml = roter Bereich).

Zusätzlich gibt es eine Ausreißer-Gruppe mit etwa 10 Punkten, die sich nach oben absetzen: markiert durch einen roten Pfeil. Man muss sich klar machen, dass alle diese Kinder in der roten Zone einer hohen Rachitis-Gefahr ausgesetzt sind. Das bedeutet, dass auch eine hohe Anfälligkeit für Störungen des Immunsystems und für Infekte vorliegt, denn davon sind die historischen Bücher der Rachitis gefüllt: rachitische Kinder sind schwach, haben Bronchitis, Durchfall und andere Krankheiten, an denen sie auch gestorben sind und immer noch sterben können.

Wenn es also bei einigen wenigen Kindern im roten Bereich dann zu einem "eruptiven Ausbruch" an regulierenden T-Zellen kommt, so ist das noch lange kein Beweis für einen Vorteil eines Vitamin-D-Mangels, wie die fallende Linie suggerieren will. Unabhängig davon wie diese T-Zellen sich hier verhalten, ist es einfach unärztlich, diesen Kindern Vitamin D vorzuenthalten. Diese Gruppe im roten Feld bedarf dringend einer Therapie mit Vitamin D, um Schlimmeres zu verhindern.

Und denken wir weiter: nach Abzug der "Rachitis-Kinder" im roten Bereich ergibt sich mit den grünen Pfeilen angedeutet eine vage positive Tendenz für Kinder mit einer verbesserten Vitamin-D-Versorgung. 

3.a Die Neurodermitis-Daten

Im Unterschied zu der in der LINA-Studie besonders herausgestellten "diagnostizierten Nahrungsmittelallergie", die leider nur selektiv gesucht wurde, sind die Symptome einer Neurodermitis auf den ersten Blick bei allen Kindern sofort erkennbar: ein Blick und ein Abtasten der Haut genügt. Bei der so einfachen, vollständigen Erfassung der Neurodermitis-Symptome ergibt sich nämlich ein gegenteiliges Bild: Je höher der Vitamin-D-Wert im Nabelblut war, um so besser ging es den Kindern: die fallende blaue Linie zeigt den Vorteil des Vitamin D.

Wieso aber steigt der rote Pfeil bei den Nahrungsmittel-Allergien an? Hierzu möchte ich einen pragmatischen Denkanstoß geben:

Bei einer Sprechstunde mit einem Kind, das unter heftiger Neurodermitis leidet, ist die Zeit ausgefüllt mit den verschiedensten Fragen: Hautuntersuchung, Juckreiz am Tage, in der Nacht, Creme-Verordnung und Kurantrag. Alle sind nach 20 Minuten froh, wenn sich die Belastung durch die zahlreichen Arzt-Termine in Grenzen hält.

Ist ein Kind hingegen frei von Neurodermitis, dann ist sowohl bei Eltern und Ärzten die Zeit gegeben, neue Fragen zu stellen wie diese: "Könnte mein Kind eine Allergie, gegen Nahrungsmittel haben? Können wir eine Neurodermitis durch Diät vermeiden?" So wäre eine mögliche Begründung dafür gefunden, dass die aufwendige Indikation zur "ärztlichen Diagnostik der Nahrungsallergie" systemaitisch bevorzugt bei symptomarmen Kindern veranlasst wurde.

Oder anders gesagt: Neurodermitis-Babys erhalten praktisch immer Diät-Vorschriften, bei den gesünder erscheinenden Kindern wird mehr diskutiert und diagnostiziert. Die steigende Zahl der Diagnosen bildet nur die ärztliche Arbeitsweise ab, keineswegs die tatsächliche Zahl der Allergien.

3b. Komplette Datenerhebung: kein Risiko für Vitamin D

Weitere Original-Daten aus den Tabellen der Lina-Studie sind hier von mir dargestellt:

Eine Untersuchung, die bei allen Kindern gemacht wurde, nämlich die Messung des IgE, zeigte keinen Unterschied in den verschiedenen Gruppen: der zuverlässige Allergie-Parameter "IgE" = (Immunglobulin E) ist in allen Gruppen praktisch gleich.

Es bleibt das Geheimnis der Autoren, warum dieser methodisch deutlich überlegene Bereich der Studie in der abschließenden Diskussion nicht gewürdigt wurde.

Warum wurden schlechtere, weil unsystematisch erhobene Daten "diagnosed food allergy" stattdessen in den Vordergrund gerückt?

4. Seltsam, seltsam

Es wundert auch, dass die blauen Säulen der obigen Grafik für alle Gruppen von Babys eine "Allergie" bei über 75% darstellen. Wie ist so etwas möglich? Gibt es keine nicht-allergischen Babys mehr? Der Grund liegt darin, dass mit einem unglaublich niedrigen Grenzwert für das IgE von nur 3,8 kU/l die Mehrzahl pathologisiert wurde.

Die obige Grafik zeigt eine Gegenüberstellung von Normwerten. Die roten Säulen sind die Grenzwerte, die in der Lina-Studie benutzt wurden. Den Kontrast bilden die blauen Säulen, die das "LABOR BERLIN" in seiner Datensammlung von Normgrenzen veröffentlicht hat. Es bleibt das Geheimnis der Autoren, warum man hier keinen anerkannten Standard gewählt hat, bei dem im Lebensalter von 1-3 Jahren erst Werte oberhalb von 50 oder 60 kU/l als pathologisch ausgewiesen werden.

Eine weitere Anmerkung verlangt die Darstellung des saisonalen Verlaufs der Vitamin-D-Spiegel neu geborener Kinder. Die Grafik beweist, dass fast alle Babys mit pathologischen Vitamin-D-Spiegeln (unter 12 ng/ml) zur Welt kommen - ein Debakel! 

Lediglich die in den Sommermonaten Juni, Juli und August geborenen Babys haben Werte, die knapp im höheren Bereich liegen. Selbst im September reicht der Balken, der die Streuung anzeigt, in den pathologischen Bereich.

Warum wird diese schwere Gefährdung der Kinder durch schlechte Vitamin-D-Spiegel nicht gewürdigt und in ihrer Tragweite nicht erkannt?

Zusammenfassung: die Kritikpunkte an der LiNA-Studie

in Kurzform:

  • Die dargelegte „Zunahme von Nahrungsmittel-Allergien“ ist ohne Signifikanz (methodischer Fehler)
  • Der Rückgang der nützlichen regulierenden T-Zellen bei höherem Vitamin-D-Werten ist wird durch den Einbezug potenziell rachitischer Kinder gestört.  
  • Dort wo die LiNA-Daten vollständig erhoben sind (IgE-Spiegel), gibt es keine Risikosteigerung durch Vitamin D
  • Ein zu niedriger Allergie-Grenzwert pathologisiert die Kinder zu über 70% als Allergiker
  • Die in den Daten abzulesende Rachitis Gefahr wird nicht als Alarmzeichen erkannt 
 
Eine weitere ausführliche Kritik findet sich hier:
 
 
der Link verweist auf diese Website:
http://www.synlab.com/3388.html?&cHash=767159f491a8d194ccf23be83c62dea7&tx_ttnews%5Btt_news%5D=504
 
Dieselben Wissenschaftler, nämlich Prof. Dr. Stefan Pilz und Prof. Dr. Winfried März haben auch einen Brief an den Herausgeber von "Allergy" geschrieben, um den Interpretationen der LINA-Studie zu wiedersprechen. Dieser Brief wird in Kürze dort veröffentlicht.

"Entscheidend sind nicht die Daten der LINA-Studie als solche, sondern die Tatsache, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt. Beobachtungsstudien können lediglich Hinweise, aber niemals Beweise für einen Zusammenhang liefern. Aufgrund der LINA-Studie vor einer Vitamin D-Supplementation schwangerer Frauen zu warnen, ist daher absolut unzulässig. Dies gilt insbesondere, als nur ein Bruchteil der Frauen überhaupt ein Vitamin D-Präparat eingenommen hat und der 25-Hydroxyvitamin D-Spiegel bei diesen Frauen nicht signifikant höher lag als bei Frauen, die kein Supplement einnahmen. Die Schlussfolgerung der Studie kann damit nur sein, dass weitere Untersuchungen zur Klärung des Mechanismus eines erhöhten Allergierisikos bei hohen 25OHD-Spiegeln notwendig sind."

 

Warum hat man nicht auf vorhandene Studien zurückgegeblickt?

Jede Studie muss sich an den vorhandenen Studien orientieren und anschliessend positionieren, z.B. an dieser:

Bock G, Prietl B, Mader JK, Höller E, Wolf M, Pilz S, Graninger WB, Obermayer-Pietsch BM, Pieber TR.

The effect of vitamin D supplementation on peripheral regulatory T cells and β cell function in healthy humans: a randomized controlled trial.
Diabetes Metab Res Rev. 2011 Nov;27(8):942-5. doi:
10.1002/dmrr.1276. PubMed PMID: 22069289.
 
Diese vorbildliche Studie ist randomisiert und erfasst die jeweils diskutierten Daten vollständig bei allen Probanden. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Funktion der nützlichen, antiallergisch regulierenden T-Zellen durch höhere Vitamin-D-Spiegel gestärkt wird.
 
 
Diese methodisch überlegene Studie zeigt das Gegenteil dessen, was in der Diskussion der LINA-Studie geschrieben wurde: Vitamin D setzt die Gefahr von Allergien herab. Der grüne Pfeil gibt an, wie bei steigendem Vitamin-D-Spiegel die Zahl der nützlichen, antiallergisch regulierenden T-Zellen vom Ausgangswert (5%) auf einen Wert von über 6% ansteigt. Demgegenüber bleibt in der Kontrollgruppe ohne Vitamin D die Zahl der "Treg"-Zellen konstant bei 5%.
Nebenbei zeigt diese Studie auch, dass die Insulin-Produktion in de ß-Zellen des Pankreas von Vitamin D günstig beeinflusst wird - eine gute Nachricht für alle Menschen mit Diabetes mellitus.

 

4. Es geht auch anders

In den USA wird von zahlreichen Wissenschaftlern der Nutzen des Vitamin D für Schwangere und deren Babys immer wieder bestätigt. Warum auch sollte man ausgerechnet dann gesünder sein, wenn man im Zustand eines Vitaminmangels lebt? 

Die Datenlage ist so eindeutig positiv, dass in den USA schon Aktionen gestartet wurden, um Schwangere und deren Kinder vor den Folgen des Vitamin-D-Mangels zu schützen.

Wer immer noch glaubt, dass es sich hier um eine versteckte Werbung für den Verkauf von Vitamin D an Schwangere handelt, der kann gerne die zahlreichen randomisierten Studien ("RCT") nachlesen, die allein Prof. Bruce Hollis aus den USA publiziert hat:

Beweise für den Nutzen von Vitamin D in der Schwangerschaft

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=vitamin+d+pregnancy+Hollis+B

Zusammengefasst:

Ein normaler Vitamin-D-Spiegel in der Schwangerschaft ist frei von Risiken und höchst nützlich für Mutter und Kind. 

Die LiNA-Studie bedarf einer methodischen Überarbeitung, dazu einige Anregungen:

  • Unsystematisch erhobene Daten ("allery diagnosed") sind zu entfernen.
  • Babys mit einem schweren Vitamin-D-Mangel mit Werten unter 12 ng/ml sind separat zu bewerten.
  • IgE-Allergie-Grenzwerte sind auf ein allgemein anerkanntes Niveau zu korrigieren. 
  • Ähnliche Studien sind in die Diskussion aufzunehmen.

Ich glaube, dass die erhobenen Daten der LiNA Studie dann zu einem nützlichen Beitrag der Allergieforschung werden können. 

Ich biete mich an, über die von mir moderierte, international besetzte VITAMIN-D-RESEARCH-GROUP die Beteiligten in Email-Kontakt zu bringen. (Server der Fraunhofer-Gesellschaft) 


Literatur:

 

Weisse K, Winkler S, Hirche F, Herberth G, Hinz D, Bauer M, Roder S, Rolle-Kampczyk U, von Bergen M, Olek S, Sack U, Richter T, Diez U, Borte M, Stangl GI, Lehmann I. : Maternal and newborn vitamin D status and its impact on food allergy development in the German LINA cohort study. Allergy 2013; 68: 220–228.

 

Bock G, Prietl B, Mader JK, Höller E, Wolf M, Pilz S, Graninger WB, Obermayer-Pietsch BM, Pieber TR.
The effect of vitamin D supplementation on peripheral regulatory T cells and β cell function in healthy humans: a randomized controlled trial.
Diabetes Metab Res Rev. 2011 Nov;27(8):942-5. doi:
10.1002/dmrr.1276. PubMed PMID: 22069289.
 


Nachtrag:

Zitat von der Seite des Helmholtz-Institutes:

"Das Ergebnis ist deutlich: Wird bei werdenden Müttern ein niedriger Vitamin-D-Spiegel im Blut nachgewiesen, dann treten bei ihren zweijährigen Kindern Nahrungsmittelallergien seltener auf als bei werdenden Müttern mit einem hohen Vitamin-D-Spiegel.

In der Umkehrung bedeutet das: Ein hohes Vitamin-D-Niveau bei Schwangeren trägt zu einem erhöhten Risiko für die ungeborenen Kinder bei, im Kleinkindalter an einer Nahrungsmittelallergie zu erkranken."

Kritik:

1) Wie der obige Artikel zeigt, ist die Verknüpfung von "niedrigem Vitamin-D-Spiegel der Schwangeren" mit "seltener Nahrungsmittel-Allergie" die Folge eines systematischen Fehlers der LINA-Studie. Es wurden nicht alle Kinder erfasst. Das "seltenere Auftreten"  und das häufigere Auftretenbildet lediglich die ärztliche Praxis-Diagnostik ab. Schwer an Neurodermitis erkrankte Kinder werden typischerweise nicht auch noch durch ärztliche Hauttests gestreßt. 

2) Eine Assoziation der zwei Phänomene ist nicht mit Kausalität gleichzusetzen. Daher ist die Umkehrung ("Vitamin D trägt zu Risiko bei") völlig unbewiesen. Von einer Studie kann man vor allem eines erwarten:

  • systematische Erfassung der bewerteten Daten,
  • Bezug auf den Pool vorhandener wissenschaftlicher Studien,
  • Urteilsfindung unter Einbezug aller Bereiche.

Keines dieser drei Kriterien wurde in der vorliegenden Studie erfüllt.

Fazit:

Die Folgerungen der Studie sind irreführend. Wie oben dargestellt zeigen sogar die eigenen Daten der LINA-Studie in den komplett erhobenen Bereichen, dass Vitamin D einen günstigen Effekt gegen Neurodermitis hat. Das ist auch das Ergebnis früherer Studien.

In der LINA-Studie werden Mütter mit einem Vitamin-D-Spiegel von 30 ng/ml als "hohe Vitamin-D-Spiegel" wahrgenommen. US-amerikanische Daten erfassen auch den Bereich von 40 bis 60 ng/ml, der in der deutschen Untersuchung völlig unberücksichtigt bleibt, obwohl er nachdrücklich von dem Kollektiv internationaler Wissenschaftler des grassrootshealth.net empfohlen wird.

Es ist unverantwortlich, schwangeren Frauen Sonne und Vitamin D als schädlich darzustellen, weil bekannt ist, dass Spiegel von über 30 ng/ml sogar zu einer deutlichen Risiko-Reduktion führen. Wir müssen aus der "unterbelichteten" deutschen Froschperspektive herauskommen.

Ausblick:

Eine farbige Übersicht über die wissenschaftlichen Publikationen zum Thema Vitamin D in der Schwangerschaft bekommen Sie hier:

vitamindelta.de/schwanger

Titel:

Schwangerschaft und Sonnenschein -

12 gute Gründe für Sonnenschein und Vitamin D in der ganzen Schwangerschaft

 

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