Wann hören wir denn einmal etwas über die Nebenwirkungen des Vitamin D?
Gibt es nicht spezielle Situationen, in denen die massive Einahme von Vitamin D Nebenwirkungen hat?
Schon immer war es eine besondere Verantwortung, wenn man einen allgemeinen Mangel durch Zusätze zu Nahrungsmitteln beheben wollte. Ein historisches Beispiel: Wir wissen dass dem Brot Jodid zugesetzt werden darf. Hier gab es das Problem, dass es in seltenen Fällen eine Autonomie der Schilddrüse gibt. Dabei wird jedes herein kommende Jodid sofort in Schilddrüsenhormon umgewandelt. Damit verschärft die Gabe von Jod die Überfunktion. Der Patient ist durch die Beimengung von Jod bedroht. Gibt es eine solche Problematik auch bei der Einnahme von Vitamin D?
Immerhin - ungefähr 2 von 10.000 Menschen haben eine solche überschießende Aktivierung des Vitamin D. Was geschieht bei diesen Menschen, wenn sie große Mengen Vitamin D einnehmen?
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In der Fachsprache heißt das so:
"Ein primärer Hyper-Parathyreoidismus (pHPT) geht mit hohen Spiegeln von Parathormon einher. Diese Überproduktion entzieht sich der körpereigenen Kontrolle. Was passiert, wenn jemand in dieser speziellen Situation eine hohe Dosis von Vitamin D bekommt? Und genauer: wird durch den hohen Spiegel von Parathormon so viel Vitamin D in seine aktive Form 1,25-OH-Cholecalciferol überführt, dass sich eine Hypercalcämie entwickelt?"
Genau diese Frage hat sich Joseph R. Tucci in den USA gestellt und 56 Patienten mit dieser ungewöhnlichen hormonellen Situation ausgewählt und genauer angeschaut (PMID: 19383807). Er behandelte sie mit 50.000 Einheiten Vitamin D3 wöchentlich, was einer Dosis von etwa 7000 pro Tag entspricht. Das war seine Behandlung über 12 Wochen. Alle, die dann noch ein Defizit an Vitamin d hatten, bekamen 100.000 Einheizte Vitamin D2 monatlich. Diese Studie erscheint auf den ersten Blick wie der Versuch einer geplanten Vergiftung.
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Bei diesen Dosierungen bei gleichzeitig hohem Parathormon sind wir gespannt:
Wie viele Patienten haben wohl wegen des hohen Parathormon ein erhöhtes Calcium entwickelt? Gab es Verkalkungen und gesundheitliche Schäden?
Nichts von alledem!
Dr. Tucci, (USA)schreibt: "There were no significant changes in serum calcium." (Es gab keine nennenswerten Veränderungen des Calcium-Wertes im Blut. )
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Das Fazit:
Die Behandlung mit 12 x 50.000 Einheiten = 600.000 Einheiten von Vitamin D3 zu Beginn. Im nächsten Schritt wurden bei fortbestehendem Mangel weitere 12 x 100.000 Einheiten = 1,2 Millionen Einheiten Vitamin D2 gegeben. Insgesamt gab es also bis zu 1,8 Millionen Einheiten Vitamin D. Alle Patienten der Gruppe waren wegen des hohen Wertes von Parathormon ausgewählt worden.
Dennoch hieß es zum Schluss: "These data fail to demonstrate any adverse effects of vitamin D repletion in PHPT."
Zu Deutsch: Die Beobachtung widerlegten, dass eine Vitamin D-Aufsättigung bei einem krankhaft hohen Wert des Parathormones irgendwelche Nebenwirkungen zeigt.
Literatur: PMID: 19383807
Euro J Endocrinal. 2009 Apr 21:
Vitamin D therapy in patients with primary hyperparathyroidism and hypovitaminosis D:
J Tucci, Medicine, Roger Williams Medical Center, Providence, 02908, United States.
